Von der Natur inspiriert…
Im Fabrikalltag übernimmt Automatisierungstechnik typische Aufgaben wie das Greifen, Bewegen und Positionieren von Gütern sowie das Steuern und Regeln von Prozessen. All diese Aufgaben löst die Natur ganz selbstverständlich, einfach und energieeffizient. Was läge da näher, als sich ihre Phänomene anzuschauen und von ihnen zu lernen?
Ein Beispiel gefällig?
FlexShapeGripper von FESTO: Greifen nach dem Vorbild der Chamäleonzunge
Seit jeher spielen Greifanwendungen in der Produktion eine zentrale Rolle. Festo entwickelte bereits verschiedene Greifer – wie 2014 den MultiChoiceGripper, dessen adaptive Finger sich flexibel und sanft an die unterschiedlichsten Formen anpassen. Das Prinzip der Anpassung an das Greifgut setzt sich nun im FlexShapeGripper fort. Dessen Wirkprinzip ist von der Zunge des Chamäleons abgeleitet. Das Chamäleon kann mit seiner Zungenspitze unterschiedlichste Insekten erbeuten. Die Zunge passt sich flexibel an das jeweilige Insekt an. Hat das Chamäleon seine Beute im Visier, lässt es seine Zunge wie ein Gummiband herausschnellen. Die Beute bleibt an ihr haften und wird wie an einer Angelschnur eingeholt. Der FlexShapeGripper kann mehrere Objekte mit unterschiedlichsten Formen in einem Vorgang greifen, sammeln und wieder abgeben – ohne, dass ein manueller Umbau notwendig ist. Möglich wird das durch seine wassergefüllte Silikonkappe, die sich flexibel und formschlüssig über das jeweilige Greifgut stülpt. Diese Anpassungsfähigkeit an verschiedene Formen verleiht dem Greifer seinen Namen. Sowohl der Halte- als auch der Ablösemechanismus sind pneumatisch gelöst. Für den Haltevorgang ist keine zusätzliche Energie notwendig. Zukünftig könnte der FlexShapeGripper überall dort eingesetzt werden, wo mehrere Gegenstände mit unterschiedlichen Formen gleichzeitig gehandhabt werden, beispielsweise in der Servicerobotik, bei Montageaufgaben oder beim Handling von Kleinteilen. Das bionische Modell demonstriert Lösungsansätze für neuartige Greifertechnologien mit Hilfe von Pick and Place Vorgängen als auch die Flexibilisierung und Adaptivität von Produktionsanlagen. Derzeit ist Festo im Dialog mit interessierten Kunden, um die Marktrelevanz dieses Prototyps zu testen.